München gehört zu den Boom‑Regionen Deutschlands – doch beim Wohnungsbau klafft eine immer größere Lücke. Für das Jahr 2024 hatte sich die Stadt vorgenommen, 8 500 neue Wohnungen zu bauen, geschafft wurden nur rund 6 500. Auch die städtische Wohnungsbaugesellschaft konnte ihre Vorgaben nicht erfüllen; sie brachte 2024 lediglich 800 Projekte über die Ziellinie und möchte 2025 1 300 schaffen. Gründe dafür sind laut Planungsreferat die stark gestiegenen Bau‑ und Materialkosten, höhere Zinsen und der anhaltende Fachkräftemangel. Selbst bei den Baugenehmigungen gab es einen Rückgang von acht Prozent gegenüber 2023.
Diese nüchternen Zahlen sind für Bogenhausen spürbar. In den Villenkolonien rund um den Herkomerplatz werden Baulücken rar, doch junge Familien zieht es weiterhin in den grünen Stadtteil. Wer hier etwas kaufen will, zahlt in Bestlagen über 10 000 Euro pro Quadratmeter – ein Preisniveau, das Bauträger abschreckt und nur wenige sich leisten können. Lokalpolitiker wie der CSU‑Stadtrat Manuel Pretzl werfen dem rot‑grünen Rathaus vor, die hohen Standards beim Bauen und die Reform der Sozialen Bodennutzung (SoBoN) hätten wie eine Bremse gewirkt; alle Zielmarken seien „meilenweit verfehlt“. Er verweist darauf, dass lediglich 1 030 Wohnungen neues Baurecht erhielten, nicht einmal ein Viertel des Ziels.
Viele Bogenhausener sehen das Problem auch vor der eigenen Haustür. In Oberföhring wurden genehmigte Bauanträge zurückgezogen, weil Handwerker fehlen. Grundstücksbesitzer zwischen der Englschalkinger Straße und der Isar warten ab, ob die Marktpreise weiter steigen. Gleichzeitig wächst der Druck in den bestehenden Siedlungen: Wohnungen aus den 1960er‑Jahren bleiben oft unrenoviert, weil Handwerker fehlen und Renovierungskosten explodieren. Familien, die ihre Kinder in Bogenhausen zur Schule schicken wollen, finden kaum bezahlbaren Wohnraum.
Die Stadt versucht gegenzusteuern, indem sie den Bestand der städtischen Wohnungsbaugesellschaft Münchner Wohnen ausbaut. 2024 wurden rund 930 Wohnungen dem Bestand hinzugefügt, und Projekte in Freiham und Neufreimann sollen in den kommenden Jahren folgen. Dennoch droht München, den Anschluss zu verlieren. Bogenhausen, mit seinen herrschaftlichen Altbau‑Villen und hohen Grundstückspreisen, steht symbolisch für den angespannten Wohnungsmarkt: Wer hier eine Wohnung sucht, merkt schnell, dass die großen Bauziele der Stadt bislang kaum etwas an der Realität ändern.